Hier geht's um
Die Baby led weaning Idee entspricht meiner Geisteshaltung. Ich glaube, es ist für mein Baby ein mega gutes Gefühl, Dinge mit den Händen zu begreifen, Dinge mit dem Mund zu fühlen. So viele Sinne werden beim Essen angesprochen. Ich finde es wichtig, dass es lernt, was es selbst bewirken kann. Warum man ÜBERHAUPT keinen Brei anbieten sollte, wenn man der klassischen Baby-led-weanig Schule folgt, ist mir jedoch schleierhaft. Ich habe also für mich beschlossen, meinem Baby sowohl Brei als auch feste Nahrung anzubieten. Gleich vornweg: Wenn mein Baby etwas isst, bin ich immer dabei. Falls es sich verschluckt, kann ich eingeifen. Anfangs hatte ich schon Angst vor der Verschluckgefahr, aber es gab bisher keinerlei Vorfälle….
Kirschtomaten sind der Kracher beim Baby Led Weaning
Über Baby Led Weaning, das „babygeführte Abstillen“, bin ich mal auf Youtube gestolpert. Bei BLW (wie es kurz heißt) nimmt das Baby ganz ohne Hilfe feste Nahrung zu sich und bestimmt so die Geschwindigkeit und den Prozess des Abstillens. Parallel dazu entwickeln sich die körperlichen Vorraussetzungen für die Verdauung. In der Praxis sieht das so aus: Das Baby bekommt zum Beikoststart keinen Möhrenbrei in den Mund geschoben, sondern darf gleich an der gekochten Möhren mümmeln. Erst wird es nur wenig essen. Es wird lernen, feste Nahrung in die Hand zu nehmen und Geschmack und Konsistenzen prüfen. Und irgendwann wird es so automatisch anfangen, Essen zu zerkleinern und hinterzuschlucken.
Diese Produkte waren ideal für unseren Start in die Beikost:
Wippenhochstuhl*
Tisch für den Stokke Tripp Trapp*
Mini-Mixer*
Ganzkörper-Lätzchen*
saugfähige Dreiecks-Lätzchen*
Babylöffel*
Brei-Gläschen in Demeter Qualität*
Reiswaffeln mit Himbeerpuder*
Trinklernbecher*
Seit Baby sitzen kann, liebt es seinen Tisch am Stokke Tripp Trapp Stuhl.
Mein Baby ist ein Stillkind. Parallel zum Speisezettel, den ich gleich aufliste, bekommt es natürlich noch Muttermilch nach Bedarf. Und so hat sich unser Speiseplan entwickelt:
Brei mit 5 1/2 Monaten
Bis Mini fast ein halbes Jahr alt war, gab es bei uns nur Muttermilch. Ich wollte das so, um das Allergierisiko zu senken. Dann war ich aber neugierig, wie mein Kleines essen würde. Und mein Baby war auch neugierig. Unsere erste Mahlzeit war eine pürierte Karotte. Mein Baby hat das Löffelchen selbst gehalten und daran geschleckt. Mega Begeisterung sieht anders aus – Desinteresse aber auch. Der Löffel wanderte jedenfalls immer wieder in den Mund. Manchmal landeten sogar zwei Löffel kreuz und quer im Mündchen.
Nebenbei bemerkt: Ich habe meinem Baby früh einen Babylöffel angeboten. Als es anfing zu greifen, war das ein willkommenes Spielzeug. Und als es „ernst“ mit dem Essen wurde, wußte mein Baby schon, dass man den Löffel trefflich zum Mund führen und darauf rumkauen kann. Zwei Wochen lang habe ich mittags immer ein, zwei Löffelchen pürierte Karotte angeboten. Mini hat mit diesem Löffel Möhrenbrei intensiv experimentiert, rumgeschmiert und die Fingerchen hineingesteckt. Klar, dass es jedes Mal aussah wie eine explodierte Orange. Mir war und ist das aber relativ egal.
An der gewaschenen Bio-Banane lasse ich manchmal etwas Schale für den besseren Griff
Baby led weaning mit 6 Monaten
Ins Baby led weaning bin ebenfalls mittags mit der Möhre gestartet: Es gab gekochte Karottensticks. Und es war genau wie in der Theorie. Mini war richtig mega gierig darauf, die Sticks in die Finger zu bekommen. Sie wurden ins Fäustchen geklemmt und nach allen Seiten gedreht, sie wurden beäugt und runtergeworfen. Sie wurden belutscht und mit den ersten Zähnchen sachte angenagt. Alles in allem war der Start mit der festen Nahrung also ein Erfolg, auch wenn dabei ganz wenig tatsächlich gegessen wurde.
Neben Karotten mochte mein Baby mit 6 Monaten außerdem: Banane, gekochte Kohlrabi- und Kartoffel-, und Süßkartoffelsticks. Der Kracher war jedoch Kirschtomate. Die wurde begeistert in Empfang genommen, mit den ersten Zähnchen angestochen, ausgelutscht und die Haut am Ende ausgespuckt.
Parallel zu den festen Nahrungsmitteln habe ich immer ca. 1/3 Gläschen Brei vom Löffel angeboten. Auch hier wurde weiterhin eher studiert und probiert als ordentlich reingehauen. Ich koche für mein Leben gern, aber Babybrei kochen hat mich seltsamerweise absolut nicht gereizt. Für kreativere Kreationen als Möhrenbrei griff und greife ich deshalb auf Bio-Gläschen zurück. Am liebsten die von Alnatura in Demeter Qualität. Die sind einfach unglaublich praktisch. Sie sparen Zeit und man kann sie unkompliziert mitnehmen.
Wer viel isst, muss auch etwas trinken! Unser erster Drink war kühles Wasser, serviert in einem kleinen Eierbecher. Ich habe den Becher langsam an den Mund geführt und abgewartet. Mini hat die Lippen reingetunkt und gleich bei diesem ersten Versuch kapiert, worum es beim Trinken geht. Seitdem war und ist Baby wie ein Geier, wenn es das Becherchen sieht. Ein Schnabeltasse brauchen wir also nicht. Einen Trinklernbecher habe trotzdem gekauft, aber mehr als praktisches Transportmittel für unterwegs….
Baby led weaning mit 7 Monaten
Mittags kam so langsam Schwung in die Sache: Weiterhin bot ich immer ein 1/3 Gläschen Brei vom Löffel an. An manchen Tagen wurde es auch fast weggeschlabbert, an manchen Tagen landete fast nix im Bauch. An fester Nahrung servierte ich geschälte Zucchinispalten, Avocadospalten, Mango und weiche Birnensticks. Besonders grüne Spargelspitzen und Brokkoliröschen wurden heiß geliebt.
Am Abend gab es ganz klassischen Milchbrei aus Hirse-, Dinkel-, Hafer- und Weizengries. Manchmal servierte ich ihn mit einem Klecks Obstmus. Mini nahm mir den Löffel ganz selbstverständlich aus der Hand und beförderte ihn immer zielsicherer in den Mund. Die Trefferquote stieg!
BLW heißt für mich: Essen mit allen Sinnen erfahren
Baby led weaning mit 8 Monaten
Mittags: Mein Baby ist im Moment etwas über 8 Monate. Ich gebe weiterhin alle bereits erwähnten gegarten Gemüsesticks und weiche Obstspalten. Neu in diesem Monat sind hinzugekommen: Ministreifen Schnittkäse, Naturjoghurt, Brot und zerdrückte grüne Erbsen. Ausserdem Melone, Erdbeeren und Himbeeren. Mein Baby vertilgt mittlerweile ein halbes Gläschen zusätzlich zum Fingerfood.
Nachmittags gibt es manchmal einen Snack: Hirsekringel oder Reiswaffeln mit Himbeerpuder knuspern herrlich und sind ohne Zuckerzusatz.
Abends: Da Mini ganz gut mit dem Pinzettengriff operiert, koche ich den Brei extra dick. Zum Grieß mische ich jetzt auch grosszügig Hirse- und Haferflocken in die Milch. Aus dem extra festen Brei forme ich fingernagelgroße Bällchen. Die sind perfekte Fingerfood-Happen und werden begeistert in die Luke geschoben.
Baby led weaning – Meine Philosophie
Ich finde es einfach wichtig, dass mein Baby die Welt im Rahmen seiner Fähigkeiten selbständig erfahren kann. Für das Essen bedeutet das: Ich lasse es spielen. Ich lasse es schmanden. Ich biete Essen auf dem Löffel nur an. Ich lasse mein Baby mit dem Mündchen selber kommen. Ich zwinge ihm nichts in den Mund. Ich mogle nichts in die Luke. Wenn es den Kopf wegdreht, akzeptiere ich das. Zeigt mein Baby auch nach einer Pause kein Interesse, ist die Mahlzeit beendet. Wenn es mal nichts oder nicht viel gegessen hat, mache ich mir wenig Sorgen. Ich glaube fest daran, dass das Baby spätestens dann essen wird, wenn sein Körper Nährstoffe braucht und verarbeiten kann. (Wenn es natürlich einen ganzen Tag lang gar nichts zu sich nimmt, gehe ich zum Arzt. Logisch.)
Ich stresse mein Baby nicht. Wenn es eine Stunde isst, isst es eben eine Stunde. Ich habe das Stühlchen in der Küche und erledige nebenbei einfach kleinere Küchenarbeiten. Ein Auge natürlich immer auf dem Kind!
Wenn ich serviere, sind neben Brei und Fingerfood immer dabei: Trinkbecherchen, Ersatzlöffel, Waschlappen und Zahnbürste für hinterher.
Praktische Tipps fürs BLW
Den Löffel durfte mein Baby schon immer selbst halten, wenn es das wollte. Anfangs hatte es auch drei Löffel im Einsatz: links einen, rechts einen und im Mund einen. Natürlich landet so ein Löffel ganz schnell auf dem Boden. Deswegen habe ich pro Mahlzeit zur Sicherheit mehrere Ersatz-Löffel parat.
Damit ich nicht nach jeder Mahlzeit umziehen muss, habe ich die Taktik des Doppellätzchens eingeführt. Das erste Lätzchen ist ein (Ärmel-)Lätzchen aus Kunststoff, damit der Body trocken bleibt. Weil oben am Hals immer was Flüssiges reinläuft lege ich darüber ein „hermetisch abschliessendes“ Lätzchen aus superdicker BAumwolle. So komme ich in 70% der Fälle ohne Klamotten-Komplett-Wechsel hin.
Mein Baby konnte zum Beikoststart noch nicht richtig sitzen. Gefüttert habe ich deshalb in einem Wippen-Hochstuhl von Béaba. Die Neigung der Lehne kann man hier flexibel einstellen. Ich habe den Winkel zum Essen in etwa so wie bei einer Babyschale gewählt.
Baby led weaning mit Gemüsestick, Obstspalten und Brei vom Löffel war für uns ein wunderschöner Start in die Welt des Essens. Wenn mein Baby etwas isst, brummt es oft vor Vergnügen. Da hüpft natürlich das Muttiherz.
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