Lake Hazen in Hazen Camp (2024)

Der Lake Hazen (deutsch Hazensee) liegt im Quttinirpaaq-Nationalpark im Norden der Ellesmere-Insel. Er ist der nördlichste größere See Kanadas. Mit einer Öberfläche von 537,5 km2, einer maximalen Tiefe von 269 m und einen Volumen von 51 km3 entspricht er in etwa der Größe des Bodensees.

Geographie

Der Hazensee liegt inmitten der Polarwüste der Ellesmere-Insel.An seiner Nordflanke zieht sich die bis etwa 2.500 Meter hoheGarfield-Bergkette entlang, und im Süden ist er vom 300 bis 1.300Meter ansteigenden Hazen-Plateau umgeben. Das Hazen-Becken bestehtim Wesentlichen aus karbonatreichem Sandstein und feinkörnigemSediment.

Auf einer Höhe von 158 Metern gelegen und mit einer Uferlängevon 185km, erstreckt er sich von Südwesten nach Nordosten undwar in der Vergangenheit nur in besonders warmen Jahren vollkommeneisfrei. Mittlerweile ist dies fast jedes Jahr der Fall. Seinnordöstliches Ende liegt etwa 118km südwestlich von Alert. ImSee liegen mehrere Inseln; die größte ist St. John’s Island, ca. 7Kilometer lang, knapp 1 Kilometer breit und wie der See vonSüdwesten nach Nordosten ausgerichtet. Weitere Inseln sind GatterIsland und Clay Island (nahe dem Nordostufer) sowie Whisler Islandund Dyas Island (nahe dem Südufer).

Gespeist wird der See durch die Abflüsse vieler Eisfelder undmeist noch namenloser Gletscher des umgebenden Eureka Upland,darunter der gewaltige, die Garfield-Bergkette durchbrechendeHenrietta-Nesmith-Gletscher (benannt nach der Ehefrau desEntdeckers des Sees, Adolphus Washington Greely). Das Einzugsgebietdes Sees umfasst 4.900km².

Den einzigen Abfluss bildet der 22km lange Ruggles River,dessen Ausgang aus der Südostküste des Sees selbst bei −60°Cnicht völlig vereist; er mündet in den Chandler-Fjord, dessenWasser durch den Conybeare-Fjord und die Lady Franklin Bay zurNares-Straße fließen.

BenannteZuflüsse

Am Südwestende (von Süden nach Norden):

  • Very River
  • Adams River

An der Nordwestküste (von Südwesten nach Nordosten):

  • Turnstone River
  • Henrietta River
  • Ptarmigan Creek
  • Blister Creek
  • Skeleton Creek
  • Snow Goose River
  • Abbé River
  • Cuesta Creek
  • Mesa Creek
  • Gilman River

Am Nordostende (von Norden nach Süden):

  • Turnabout River
  • Salor Creek

An der Südostküste (nur im Südwesten nahe Südwestende):

  • Cobb River
  • Traverse River

KlimatischeVerhältnisse

Gegen die kalten polaren Luftströmungen, die allgemein über dieKönigin-Elizabeth-Inseln streichen, ist der Hazensee im Nordendurch die Garfield-Bergkette und im Süden durch das Hazen-Plateaugeschützt. Unter dem hinzutretenden Einfluss der an 148 Tagenscheinenden Mitternachtssonne bildet seine nähere Umgebung deshalbeine thermale „Oase“, die im Sommer bei durchschnittlichenMittagstemperaturen von bis zu 20°C an ca. 70 Tagen frostfreibleibt. Der See selbst ist etwa 10 Monate lang völlig zugefroren,wobei das Eis im Winter eine Dicke zwischen 1,64 und 2,36 Meternerreicht. Auch im Sommer bleiben oft 50 bis 60% des Sees mitEis bedeckt, allerdings kann er in besonders warmen Jahrenvorkommen, dass die Eisdecke vollständig abtaut. Dies ist aufgrundder globalen Erwärmung immer häufiger der Fall, so war der See von2000 bis 2017 in fast jedem Sommer eisfrei und dieDurchschnittstemperatur in der Umgebung des Sees erhöhte sich indiesem Zeitraum um 2,5°C.

Geschichte

Vor etwa 4.000 Jahren kamen als erste Menschen Paläo-Eskimos derPrä-Dorset-Kultur an den Hazensee. Archäologische Spuren zeigen,dass ihnen später Menschen der Dorset-Kultur und schließlich derThule-Kultur folgten.

1882, während des Ersten Internationalen Polarjahrs, entdeckteder damalige Leutnant und spätere General Adolphus WashingtonGreely von der amerikanischen Forschungsstation Fort Conger aus denSee. Greely benannte ihn nach dem General William Babco*ck Hazen(1830–1887), der die Forschungsexpedition organisiert hatte.

Während des Internationalen Geophysikalischen Jahres (1. Juli1957 bis 31. Dezember 1958) wurde am Nordufer des Sees auf der Höhevon St. John’s Island „Hazen Camp“ als Forschungsbasis errichtet(). Da die Region um den See während der letzten Eiszeit vonGletschern unbedeckt geblieben war, konnten sich voreiszeitlicheOrganismen erhalten, worauf sich auch nach 1958 noch immer großeswissenschaftliches Interesse gründet.

Fauna undFlora

Im Vergleich zur umgebenden Bergwelt hat sich in derHazensee-Oase eine stärkere Vegetation und damit auch reichereTierwelt entwickelt. Ende Juli, Anfang August blühen über Mattenvon Moosen, Flechten, Zwergbirken und Weiden, gelber ArktischerMohn, ganzblättrige Silberwurz und rote Kissen des StängellosenLeimkrauts.

Die Landschaft durchziehen Moschusochsen und Peary-Karibus.Außerdem leben hier Polarhasen und Lemminge. Ihnen allen dienen diePflanzen als Nahrung. Sie wiederum ernähren Raubtiere wiePolarwölfe, die nachweislich seit mehr als 1.000 Jahren hiervorkommen, und Polarfüchse.

Vogelarten sind im Herzen der Ellesmere-Insel nur wenige zufinden; sie brüten an den für sie nahrungsreicheren Küsten.

Im Hazensee kommt nur eine Fischart vor, der Seesaibling, dersich hier zu ungewöhnlicher Größe entwickelt hat.

Touristische Anmerkungen

Ausgangspunkt für Touren an den Hazensee ist Tanquary Camp, dasBasislager am Ende des Tanquary-Fjord () 70 Kilometer südwestlichdes Hazensees, das Parks Canada als Eingang zumQuttinirpaaq-Nationalpark unterhält. Tourengänger brechen meist vonhier auf, um auf einer der üblichen Routen in acht bis zwölf Tagenzum Hazensee zu wandern. Die Rückkehr erfolgt gewöhnlich mit einemvorbestellten Charterflugzeug. Zuweilen wird auch die umgekehrteRoute gewählt.

Literatur

  • Miriam Dewar (Hrsg.): The Nunavut Handbook: Travelling inCanada's Arctic. Ayaya Marketing & Communications, Iqaluit/Ottawa2004, ISBN 0-9736754-0-3 (englisch).

Weblinks

  • HenriettaHudson Cruger Nesmith, Ehefrau von Adolphus W. Greely, undHenrietta-Nesmith-Gletscher (engl.)
Lake Hazen in Hazen Camp (2024)
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